Runners holen Prämien und pBs am Bonus Track
Das Meeting in Nottwil ist für die Läufer jeweils der letzte Termin um Limiten für internationale Anlässe oder die SM zu erreichen. Zudem bieten die Organisatoren in den Laufdisziplinen nicht nur Honorare für Pacemaker, sondern auch für schnelle Zeiten und ganz speziell: In jeder Serie wird der aktivste Läufer oder die Läuferin, die am meisten für ein schnelles Rennen tut, auch noch mit 50 Franken belohnt.
Nehmen wir es vorweg: Nicole Egger verdiente sich an diesem 1. Juli nicht nur das höchste Preisgeld, sondern bot auch einmal mehr eine Leistung für die Geschichte. Über 1500m der Frauen visierte Kerstin Rubin die EM-Limite von 4:26 an. Mit Lisa Kurmann hatte sie eine Edel-Pacerin und auch Alexandra Bosshard stand ihr zur Seite. Dieses Trio ging denn auch sofort in Führung und drehte schnelle 68/70er Runden. Dahinter versuchte Seline Scherrer einigermassen Tuchfühlug zu halten. In der Seekurve bles aber der Wind so brutal, dass man allein enorm viel Kraft brauchte. Nicole Egger startete etwas langsamer, war aber bald an der Spitze des Feldes und musste so auch Führungsarbeit verrichten. Nach 600m löste sie sich leicht vom Feld und lief auf Seline auf. Diese war aber da bereits zu langsam. Nicole ging vorbei und lief ihr eigenes Rennen, allein, 20/30m hinter der Spitze. Bei der 1000m-Marke kam sie in 2:59 vorbei, womit sie eines ihrer grossen Ziele, die 3’-Marke zu knacken, erreichte. Leider nicht offiziell. Vorne stieg Lisa Kurmann nach 1200m aus, Kerstin gewann in 4:27,90, Alexandra musste abreissen lassen und Nicole flog an ihr vorbei noch auf Platz 2. Mit 4:33,85 verbesserte sie ihre pB nochmals um 2’ und setzte sich in der ewigen LVL-Bestenliste hinter Sibylle Dürrenmatt und Annemarie Lüthi auf Rang 3! Nicole leistete nur eine Stunde später im 5000m-Rennen noch Tempoarbeit für den Limitenversuch von Flavia Stutz.
Auch bei den Männern über 1500m standen viele starke Läufer mit hohen Zielen am Start. Lucca Blum musste leider mit noch „ungenügender SB“ in der 3. Serie starten. Hier zeigte er aber eine grandiose Leistung. Vom ersten Meter an in Führung und allein kämpfte er sich durch den brutalen Wind und lief leicht unter den avisierten Zwischenzeiten mit 64’, 1:38, 2:11, 2:45. Der Schluss wurde brutal hart, aber Lucca kämpfte sich tapfer durch, siegte mit 20m Vorsprung auf Kolb und Vögtli und verbesserte in 4:13,04 sogar seine pB aus dem Vorjahr um 68 Hundertstel. Die Prämie für den aktivsten Läufer hatte er sich auch redlich verdient. Nach bestandener Matur hat Lucca nun den Kopf frei und deckte heute sein Potenzial auf. Tim Jakob kämpfte hinten im Feld um den Anschluss und gegen den Wind. 4:35,87 sind die Quittung für noch zu viele verletzunsbedingte Trainingsausfälle.
Über 800m wurde Tobias Lüthi wie Lucca, wegen noch „ungenügender SB“ in die 2. Serie eingeteilt. Immerhin bekam er mit Raphael Salm einen starken Pacer. Toby ging das Rennen dann auch sehr schnell an. Räphu musste sich an die Spitze kämpfen und zog Toby in horrendem Tempo vom Feld weg. Mit Riesenvorsprung und 1:22 (?) Durchgangszeit nach 600m zog Toby in die lange Schlusskurve gegen den brutalen Wind. Toby sank tiefer und lief in die Wand. Auf den letzten Metern stand er fast und musste sich noch vom Franzosen Fayan überholen lassen. Als 2. In 1:56,02 war er sehr enttäuscht. Besser lief es für Ramon Hürlimann. Als Jüngster in der 3. Serie konnte er von einem schnellen Feld profitieren, reihte sich hinten ein und lief locker mit. Auf den letzten 150m zündete er seinen Turbo, ging gegen den Wind auf Bahn 2 und sammelte Gegner um Gegner ein. In 2:01,77 verbesserte er seine pB vom vergangenen Sonntag wieder um 20. Hundertsel und etablierte sich in der Schweizer U18-Bestnliste auf Rang 10.
Über 600m der U16 startete Aline Benhard in der 2. Serie gegen starke Konkurrenz. Das horrende Anfangstempo schockte sie und bald musste sie das Feld ziehen lassen. Allein im Wind kämpfte sie sich aber tapfer durch und kam mit 1:53,56 bis 4 Hundertstel an ihre pB von den Regionalen vor einer Woche heran. (Bericht sam).
Gleichzeitig unterbot am andern Ende des Sempachersees Fabian Kuert seinen letztjährigen Streckenrekord beim Hellebardenlauf. Er benötigte 38,27 für die 12,2 Km und wurde Zweiter.
Die begeherte Hellebarde gewann der bekannte Aethiopier Dadi Fikru, der zur Zeit an Schweizer Läufen überall Streckenrekorde bricht und entsprechend Preisgelder abräumt.