Nicole läuft LV-Rekord hinter Alina Reh
Seit vier Jahren gibt es das Läufermeeting „Lange Laufnacht“ in Karlsruhe und bereits ist es in Läuferkreisen so beliebt, dass praktisch die ganze deutsche Bahnläuferfamilie und die halbe aus der Schweiz und weiteren Nachbarländern dabei ist. Alle haben ein Ziel: Schnelle Rennen laufen, Limiten knacken und pB‘ laufen. Dazu gab es in über 20 Rennen von 800m über 1500m, 3000m Steeple und 5000m unterstützt von einem begeisterten Publikum, lautstarken Moderatoren und motivierender Musik Gelegenheit für alle! Und das in Serien mit klar definierten Zielzeiten und Pacemakern.
Bereits am Nachmittag in der 3. Serie über 1500m mit Ziel 4:05 startete Lucca Blum. Er konnte sich im regelmässigen Rennen schön im Mittelfeld einordnen und in 66, 1:38, 2:11, 2:45 «wie im Schlafwagen» den ersten Kilometer laufen. Dann griff er an, arbeitete sich einige Plätze nach vorn. Aber die Spitze gab enorm Gas und auf den letzten 200m fehlte Lucca die Kraft, ganz nach vorn zu laufen. Aber Achtung: Siegerzeit 4:02 und Lucca verbesserte seine pB von 4:11,22 auf gute 4:08,88 lief auf Platz 4. Ein starker Einstieg im ersten Rennen der Saison und das im Dauer-Studiumsstress.
Am Vorabend hatte Ramon Hürlimann mit der 5. 1500m-Serie Wetterpech. Beim Einlaufen zog ein Gewitter mit Blitz und Donner und Platzregen auf. Das Meeting wurde für eine halbe Stunde unterbrochen. Aber dann ging‘s halt im Regen wieder zur Sache. Ramon‘s Serie lief auf Zielzeit 3:54. Auch hier konnte man sich auf den Pacer verlassen. 62, 2:04 und 2:36 bei 1000m waren die Durchgangszeiten. Ramon zuerst am Schluss des Feldes etwa 2’’ dahinter vielleicht etwas übervorsichtig. Nach 800m begann er das Feld aufzurollen. Vorne war Eric Rüttimann zusammen mit Frederik Schwesig, ebenfalls einem U20 Läufer, vor dem Pacer weggezogen. Ramon legte dann aber eine fulminante Schlussrunde auf die Bahn, überholte alle bis auf den Sieger, der in 3:53,82 einlief. Ramon schaffte starke 3:56,04 und verbesserte seine pB um 1,21‘‘. Der 10 Km Schweizermeister auf der Strasse Eric Rüttimann wurde 5. in 3:57,21.
Spätabends kamen dann die 5000er.
Fabian Kuert war zusammen mit den Schnellsten «unter 14:30» Läufern am Start. Oslo-Start mit 37 Männern. Fäbu ging (vielleicht etwas zu) vorsichtig los und musste deshalb die ganze erste Runde auf Bahn zwei laufen, was etwas Kraft kostete, obschon mit 70‘‘ die Zeit nicht zu schnell war. Die 2. Runde lief er in 67. Ab da lief‘s perfekt: Fäbu konnte sich einer Gruppe anschliessen, die regelmässige 68/69er Runden auf die Bahn zog. 3000m in 8:36, nur 11‘‘ über seiner 3000m pB. Die Pace hier zwischenzeitlich einen Deut langsamer. Dann aber wieder ein gesteigerter Schluss mit dem letzten Kilometer in 2:54 ergab starke 14:26,61 und Rang 19 in einem Europaklasse-Feld. Die Läufer vor Fäbu stammen aus acht Nationen. Die super Zeit bringt Fäbu in der ewigen LVL-Bestenliste auf Rang 6!
Nicht weniger eindrücklich das Frauenrennen über 5000m um 22:00 Uhr. Nicole Egger und Céline Aebi standen mit total 40 Läuferinnen am Oslo Start. Klingende Namen wie Alina Reh, Anna Gehring, Lisa Oed am Start… Mit Alina Reh und ihrer Pacemakering ging natürlich brutal die Post ab. Bereits nach 600m stieg die Pacerin aus und Alina drehte ihre einsamen 73er Runden. Das Feld zog sich rasch so auseinander, dass alle ihren guten Platz fanden. Für Nicole war dies eine 4er Gruppe mit Lisa Oed, der Holländerin Jasmijn Lau und Chiara Scherrer. Nach einer schnellen ersten 76er Runde pendelten sich ihre Rundenzeiten zwischen 78 und 80‘‘ ein. 1000m in 3:16 und 3000m in 9:49. Danach stieg Lisa Oed aus. Sie hatte sich mit viel Führungsarbeit verausgabt. So übernahm Chiara Scherrer das Szepter. Sie konnte sich am Schluss sogar noch etwas absetzen und lief in sehr starken 16:03 auf Rang 5. Aber auch Nicole konnte das hohe Tempo sogar noch steigern, lief den letzten Kilometer entfesselt in 3:13 und schaffte so als 7. sensationelle 16:21,46. Nicole verbesserte ihre pB um 39’’ und überraschend auch den 9jährigen LV-Rekord von Martina Strähl um 9,5’’! Céline startete ebenfalls gut und hängte sich hinten an das Riesenfeld. Ihre Kilometerzeiten lagen zuerst gut auf Zielkurs. 3:26, 3:28 und 3:38 ergaben 10:32 nach 3000m, aber hier war leider klar, dass sie nicht den besten Tag gezogen hatte. Sie wurde noch etwas langsamer und kam in 17:51,96, einer zwar immer noch guten Zeit auf Rang 27, nur 3’’ hinter Rahel Blättler. Céline wäre auch mit dieser Zeit die viertschnellste LVLerin aller Zeiten. Aber ihre pB ist 17:29 und sie kann mehr. Die Ursache offenbarte sich in der folgenden Nacht klar mit einer Magen-Darm-Grippe. Damit fehlte sie auch als Einzige (!) auf dem stündigen Morgenfooting mit Steffi Barmet und Thomas Gmür am andern Morgen im Schlosspark von Karlsruhe.
Insgesamt darf die kleine Delegation mit vier pB’s und drei Resultaten in der Allzeitbestenliste sehr zufrieden sein und wird diesen Trip sicher wiederholen.
Elena Eichenberger in Genf auf Limitenjagd für Jugendolympiade
Am Match des six cantons im Stadion Bout du Monde startete Elena erstmals über die 2000m Steeple mit dem Ziel 7:20 min als Limite für die EYOF in Baku. Elena erwischte ein gutes Rennen mit 5 Läuferinnen, hängte sich als Jüngste mutig an die Führenden und setzte als Dritte eine erste starke Marke von 7:28,89. Auch dies wahrscheinlich eine LV-Bestleistung, weil sich erstmals eine unserer Läuferinnen über die Böcke und den Wassergraben wagt. Elena wird voraussichtlich an der SM in Thun am 16. Juni eine nächste Gelegenheit haben.
(19.5.19, sam)