Leistungssport

Herzliche Gratulation zum Europameistertitel im Sprint-Triathlon Max! Bereits mit dem Triathlon-Team hattest Du die Olympia-Qualifikation geschafft, Du bist im World Ranking so weit vorne, dass die Einzelquali nur noch Formsache ist und auf der Bahn hast Du Furore gemacht mit dem 10’000m Schweizermeister-Titel vor Tadesse Abraham und in einer Zeit, die den LVL-Rekord von Ädu pulverisiert.

Welche Bedeutung hat die 5000m-SM in Langenthal für Dich in dieser Phase?

Nach der Europameisterschaft in Kitzbühel haben mein Trainer und ich die Vorbereitungsphase vor Tokyo angepasst und beschlossen, dass ich nicht in Langenthal an den Start gehen werde. Ich wünsche jedoch allen LVL-Athleten einen tollen und erfolgreichen Heimwettkampf.

Wie heisst Dein konkretes Ziel für Tokyo? Gibt es auf dem Weg dorthin oder anschliessend noch andere Meilensteine in dieser Saison?

Für die Olympischen Spiele in Tokyo gilt es in erster Linie Erfahrungen zu sammeln. Aber ich will auch die Chancen nutzen, die sich ergeben. Ich werde versuchen, am Tag X meine Bestleistung abzurufen. Es wäre sicher nicht eine Enttäuschung, wenn es in Tokyo kein gutes Ergebnis geben sollte. Wichtig ist, dass ich die Erfahrungen mitnehme für die nächste Olympiade in drei Jahren in Paris. Wir rechnen damit, dass ich dann meinen Karrierehöhepunkt erreichen werde.

Welcher Deiner bisherigen Erfolge hat Dich am meisten gefreut?  

Nach der Europameisterschaft in Kitzbühel bin ich noch voller Euphorie über meinen Europameistertitel. Er hat mir bestätigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Aber auch die U23-Europameistertitel in Israel im Einzelwettkampf und im Team waren tolle Erlebnisse.    

Wie bist Du zur Leichtathletik bzw. zum Triathlon gekommen?

Ich war im Fussballverein und im Kinderschwimmen in Kestenholz. Da kein Schwimmklub in der Nähe war, kam ich zum Triathlon Team Oensingen. So rutschte ich mit meinem Bruder Felix in den Triathlonsport. Am Anfang übten wir den Sport aus purem Spass aus, machten Fortschritte und wurden immer erfolgreicher und alles nahm seinen Lauf.

Hast Du ein spezielles Ritual vor, während oder nach dem Wettkampf?

Ich habe eigentlich kein spezielles Ritual wie z.B. besondere Musik. Aber gewisse erprobte und bewährte Abläufe, die sich auf die Ernährung oder Routine vor dem Wettkampf beziehen, versuche schon genau einzuhalten, weil sie mir Sicherheit und Ruhe vermitteln.

Was sind Deine wichtigsten langfristigen Ziele?

Ich hoffe, dass ich nach Tokyo an meinem Weg anknüpfen kann und dieses 2024 in Paris mit grösseren Erwartungen auf ein Topergebnis bestätigen kann.

Wieviel Zeit wendest Du pro Woche für Laufen / Schwimmen / Radfahren auf?

Jeden Tag absolviere ich 3 Trainingseinheiten. Mein Trainingstag beginnt meistens mit einer Schwimmeinheit um 7 Uhr. Pro Woche komme ich auf ungefähr 30-35 Stunden Training.

Was war Dein prägendstes Erlebnis in Deiner bisherigen Karriere?

Mein prägendstes und entscheidendstes Erlebnis war 2017 der Wechsel zu Brett Sutton und seiner Trainingsgruppe. Das war ein Zeitpunkt, an dem ich noch nicht so erfolgreich war und mich schwertat, den Durchbruch zu schaffen. Ich kann enorm von der Professionalität von Brett Sutton und anderen Athleten profitieren. Zu sehen, wie etwa Nicola Spirig, Daniela Ryf oder auch Reinaldo Colucci trainieren und zu realisieren, was es braucht, um Erfolg zu haben, hat mich enorm weitergebracht.

Was läuft bei Dir neben dem Sport?

Der Sport und das Leben als Profisportler lassen nicht viel Zeit für andere Dinge. Jeder Tag ist ein Arbeitstag. Nach den Trainings versuche ich mich so gut es geht zu erholen und Dinge des alltäglichen Lebens zu erledigen.

Und zum Schluss: Was könnte die LVL (noch) besser machen?

Da ich die meiste Zeit des Jahres in St. Moritz verbringe, geniesse ich es besonders, wenn ich in Kestenholz bin und sich die Gelegenheit ergibt, eine Trainingseinheit mit dem LVL zu absolvieren und «alte» Kollegen dabei wiedersehe. . (Interview, 24.6.2021 sam)