Interview mit Anouk Ledermann
Mit 14,16 über 100m Hürden hat Anouk Ledermann am 21. Mai in Hochdorf die U20 WM-Limite für Cali geknackt und sich gleichzeitig in der ewigen LVL-Bestenliste auf Rang 4 hochgeschraubt. Am Auffahrtsmeeting gelang ihr auch flach eine Super-Zeit: Mit 12,00 verbesserte sie ihre pB nochmals um 9 Hundertstel, was in der ewigen Bestenliste bereits Rang 5 bedeutet.
Bravo Anouk, Dein Saisoneinstand verlief nach Mass. Was sagst Du dazu?
Ich bin sehr zufrieden mit meinem Saisonstart. Es ist ein schönes Gefühl, nach einer langen Verletzungspause gut in die Saison starten zu können. Es macht Freude schon im Mai gute Leistungen zu erbringen.
Wie hast Du die lange Verletzungszeit erlebt und wie hast Du es geschafft, so rasch wieder zu diesen Höchstleistungen zu kommen?
Vom 1. Tag an, hatte ich grosse Unterstützung von meinen Trainern / Physiotherapeutin Marc und Andrea Hammel. Nebst der Reha habe ich viel an meinen Defiziten gearbeitet, um stärker aus der Verletzung zurückzukommen.
Welches sind Deine nächsten Ziele und Meilensteine? Mit welchen Ambitionen, welchen Perspektiven gehst Du in die Saison 2022?
Nach meiner Verletzung möchte ich wieder den Anschluss an die Spitze schaffen. Das grosse Ziel ist die Teilnahme im August an der U20 WM in Cali, Kolumbien
Du bist Vierte über die Hürden und Sechste über 100m flach in der Schweizer U20 Bestenliste. Über die Hürden hast Du bereits die Limite für die WM geschafft, aber nur zwei pro Disziplin werden selektioniert. Wie beurteilst Du Deine Chancen für Cali?
Ich will meine Bestleistungen über 100m und 100m Hürden weiter verbessern, um meine Chancen für eine Teilnahme an der U20 WM zu erhöhen.
Welche Auslandstarts hast Du sonst im Visier?
Nebst dem Ziel, an der U20 WM in Cali teilzunehmen, ist geplant, am 2. und 3. Juli an der Junioren-Gala in Mannheim zu starten.
Was sind Deine wichtigsten langfristigen Ziele?
Ich möchte mich stetig verbessern und später an einem internationalen Grossanlass der Aktiven teilnehmen.
Wie bereitest Du Dich auf wichtige Wettkämpfe vor?
Mit einer guten Saison- / Trainingsplanung und einem entsprechenden Aufbau im Winter durch meinen Trainer, bereite ich mich auf die Saison und somit auch auf wichtige Wettkämpfe vor.
Welcher Deiner bisherigen Erfolge hat Dich am meisten gefreut? Was war Dein prägendstes Erlebnis in Deiner bisherigen Karriere?
Es ist schwierig ein genaues Erlebnis als das prägendste auszuwählen. Jede Medaille, welche ich an einer Schweizermeisterschaft gewonnen habe, bedeutet mir viel. Besonders viel bedeutet mir jedoch die U16 Allzeitbestleistung im Weitsprung in der Halle (5,78m) und der U18 Schweizermeister-Titel über 100m im Jahr 2020.
Wie bist Du zur Leichtathletik gekommen?
Als ich noch jünger war, hat mein grosser Bruder auch in der LVL trainiert. Als ich dann in die 1. Klasse kam, begann ich auch mit der Leichtathletik. Der Bezug zur Leichtathletik kommt bestimmt auch durch meinen Vater, der früher aktiver Hürdenläufer der LV Langenthal war.
Hast Du ein spezielles Ritual vor, während oder nach dem Wettkampf?
Ein spezielles Ritual habe ich eigentlich nicht. Für mich ist es vor allem wichtig, dass ich mich gut fühle. Was man vielleicht als Ritual bezeichnen könnte, dass ich für Wettkämpfe jeweils Socken mit einem Motiv anziehe, die mir dann Glück bringen.
Wieviel Zeit wendest Du pro Woche für das Training auf?
Ich trainiere 6x pro Woche jeweils etwa 2.5 Stunden.
Was läuft neben dem Sport? Beruflich und andere Hobbies?
Momentan besuche ich das Gymnasium in Langenthal mit dem Schwerpunktfach Italienisch. Nebst dem Sport und der Schule verbringe ich gerne Zeit mit meiner Familie und Freunden.
Was könnte die LVL (noch) besser machen?
Die LVL hat sicher viele Themen, an welchen sie noch arbeiten muss. Ein zentraler Punkt ist sicher, die Kommunikation innerhalb des Vereins zu verbessern. So könnten bestehende Probleme gelöst und künftige Missverständnisse vermieden werden.
(Interview, 29.5.22, sam)