Junges Team am Cross-Europacup
Zum 4. Mal in Folge durfte ein Team des LZ Oberaargau die Schweiz am European Champion Clubs Cup im Cross Country vertreten. Diesmal dank dem Schweizermeistertitel bei den wU20 durch Elena Eichenberger, Alicia Schär und Sophia Collioud im März 2022. Da diese drei Frauen mittlerweile nicht mehr bei den U20 startberechtigt sind, bekamen Chiara Costa, Maria Hermann, Jemima Wipf, Magali Steinmann und Sarina Iseli die Chance zu einem attraktiven Start auf internationalem Parkett. Wobei Parkett für die 1,5 km lange Strecke am Strand von Oropesa sul Mar in Castellon, Spanien, etwas übertrieben ist. Die 1,95km lange Runde direkt am Meer führte über 260m durch den Sand, dabei war eine 180 Grad «Todeskurve» zu meistern und viele weitere abrupte Richtungswechsel. Die wU20 hatten drei Runden, also fast 6 km zu laufen!
Für das Rennen der wU20 waren 17 Clubs mit 70 Läuferinnen aus 11 Ländern am Start. Jedes Land darf nicht nur den Cross-Meister, sondern auch den Vize-Meister selektionieren. Die Schweiz hat von diesem Recht noch nicht Gebrauch gemacht.
Unsere fünf Frauen hatten sich durch ihre Leistungen an den Cross Regensdorf, Langenthal, Düdingen und Bern empfohlen, wobei nur vier pro Team starten durften und drei gewertet wurden. Somit entschied Sam am Tag vor dem Rennen, dass die Jüngste, Sarina, über die Klinge springen und als Ersatzläuferin fungieren musste.
Da Maria am frühen Samstagmorgen in Melchnau den avisierten Bus nicht vorfand, kam schon fast die erste Chance für Sarina. Mit Glück erwischte Maria aber den Flieger eine halbe Stunde später doch noch und die Gruppe traf wohlbehalten und rechtzeitig in Barcelona und dann per Mietauto im 250km südlicheren Castellon ein. Dort konnten vom perfekt organisierenden Komitee Startnummern, Rennunterlagen und zwei Wohnungsschlüssel übernommen und als erstes die Strecke besichtigt werden. Nach einem feudalen Nachtessen-Buffet gab es eine etwas unerfreuliche Überraschung: Die Wohnungen waren mit 14 Grad gefühlt bitterkalt und Decken Mangelware. Aber nach einer etwas unruhigen Vollmondnacht machten sich die Frauen um sechs Uhr morgens auf das (befohlene) Footing und konnten so bereits vor dem Morgenessen etwas erwarmen. Bereits um 10 Uhr war der Start der wU20 bei mittlerweile wieder freundlichem Frühlingswetter angesagt.
Unser junges Team wusste, dass es im hinteren Mittelfeld um jeden Platz kämpfen musste, um gegen die übermächtige Konkurrenz zu bestehen. Ein Motivations-Speech von Ädu per Whatsapp hatte ihnen am Vorabend wertvolle Tipps vermittelt. Diese setzen sie mit einem clever eingeteilten Rennen geschickt um: Jemima und Chiara liefen die drei Runden miteinander und kamen als 47. und 48. ins Ziel. Mit Zeiten von 22:19 und 22:34 lieferten sie auf der offiziell 5,8km langen Strecke starke Leistungen ab. Auch Magali und Maria liefen zunächst beieinander, bis Maria in der 2. Runde aufdrehte und noch einige Ränge gut machte. So erreichte sie Rang 53 in 23:44, während Magali als 58. in 24:26 einlief. Im Team ergab dies Rang 14 mit 148 Rangpunkten vor beiden finnischen Teams und den Tschechinnen.
Das junge Team hat mit diesem Resultat das Beste aus sich herausgeholt und lehrreiche Erfahrungen gesammelt. Der Start in einem europäischen Feld mit Spitzenläuferinnen ist nicht zu vergleichen mit unseren oft spärlich besetzen Crossrennen, bleibt aber als schöne Erinnerung unvergesslich.
Als Lohn für den guten Kampfgeist und das erfreuliche Resultat gab es dann sogar ein Bad im Meer (wenn auch nicht für alle) und nochmals ein wunderbares spanische Bankett inkl. Paella… (5.2.23, sam)